Hessen Design

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Hessen Design Branchen News März 2022

Liebe Leserin, lieber Leser, bis vor kurzem kannten die meisten von uns wohl nur Kiew, doch kaum weitere ukrainische Städtenamen, wie Charkiv, Mariupol, Odessa, Czernowitz, Lviv, Ushgorod. Nun müssen wir zusehen, wie diese und weitere Orte zerstört werden und dabei unsere Vorstellungen von Frieden und Freiheit ins Wanken geraten. Trotz all dessen wird der BBK die Ausstellung »Change« im Designhaus präsentieren.

Als der Ausstellungszeitraum vereinbart wurde, war nicht abzusehen, wie aktuell der Austausch von Darmstädter und Ukrainischen Kunstschaffenden sein würde. Nun sind Transporter unterwegs nach Darmstadts Schwesterstadt Ushgorod und bringen hoffentlich die Kunst mit, die Sie ab 28. April werden sehen können. Den Krieg beeinflussen können wir damit nicht, doch wir können informieren, Dialoge fortsetzen und so auch helfen.

Ukrainische Stimmen und Einblicke zeigt auch der Dokumentarfilm »Road Movie Ukraine« von Lutz Jahnke, Leiter des afip in Offenbach, der sich 2014 zusammen mit Olga Petrova gefragt hat, wie es um die Menschen steht, wenn am Rande der EU für Freiheit gestorben wird. In der Ukraine trafen sie Kreative und Kunstschaffende, die schon damals von der Kriegsgefahr sprachen. Ein poetischer Film über Menschen in einem Land, das langfristig unser Demokratieverständnis verändern wird.

Ihre Cornelia Dollacker
Leiterin Hessen Design e. V.

Bei uns

Change: Ukrainische und Deutsche Künstlerinnen und Künstler im Dialog – Ausstellung im Designhaus

Nicht erst jetzt sondern schon seit 2018 besteht ein reger Kontakt aus dem künstlerischen Darmstadt in die ebenso künstlerische Partnerstadt Ushgorod in der Ukraine. Die Städtepartnerschaft besteht ja bereits seit 1992, und so war es an der Zeit, die Bande auch künstlerisch zu knüpfen. So fand vor vier Jahren ein Besuch mit Ausstellung der Darmstädter in der Ukraine statt. Ein Konzept, das erweitert wurde, indem eine Gruppe von je elf Künstlerinnen und Künstlern aus beiden Ländern paarweise ein individuelles Thema für sich finden, abstimmen und auf der kommenden Ausstellung im April und Mai 2022 in künstlerischer Form präsentieren. So der Plan, der jetzt unter den Kriegsereignissen vor ganz neuen Herausforderungen steht und zu gleicher Zeit eine ganz neue, weitreichendere Dimension erhält.

Die Ausstellung »CHANGE – Kunst im Dialog« wird im Designhaus Darmstadt am 28. April eröffnet – Dauer bis 15. Mai. Mehr dazu in unserer kommenden Ausgabe.

Veranstalter: Darmstadt KulturStärken e.V. in Kooperation mit dem Amt für Vielfalt und Internationale Beziehungen in Darmstadt, PDUM Partnerschaft Deutschland-Ukraine/Moldova e.V., dem Partnerschaftsverein Ushgorod Darmstadt und BBK Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler, Regionalverband Darmstadt.

Positive Impact: DDCAST mit Christine Fehrenbach

»What we design designs us back« ist ein Spruch des amerikanischen Techno Futuristen Jason Silva. Design nimmt also in unserem Alltag in der Benutzung aller Produkte unserer Konsumgüterwelt großen Einfluss auf uns und hallt wider im Ruf nach grundlegenden Veränderungen. So weitermachen, wie bisher, geht nicht. Unsere Kreativität als Designer und Designerinnen ist gefragter denn je und der Podcast des DDC fragt jede Woche neu: Was ist gut? Was kommt und was können wir besser machen?

In der Februarreihe des DDCAST stand Vorstandsvorsitzende Christine Fehrenbach mit Ihrem Thema »Mode als Transformationstreiber« Rede und Antwort. Mit Ihrem Büro Creative Brand Consulting und Ihrer Mission »Sustainable Transformation« entwickelt die Designerin ganzheitliche Markenkonzepte und vernetzt Experten und Dienstleister aus Wirtschaft, Hochschulen, Kultur, Kunst und Design.

Zur Frankfurt Fashion Week präsentierte sie gemeinsam mit Hessen Design zum Jahresbeginn »Transforming Frankfurt Fashion«. Mit einer Fashionshow, Installationen, Schaufenstertalks und Podiumsgesprächen präsentierte sie nachhaltig agierende Modedesignerinnen und -designer aus der Region. Thema: Transformation beginnt im Kleiderschrank. Ihr Ansatz und ihre Antworten, wie Mode einen Wandel vollziehen kann und als Idealbild des Guten nur »Positive Impact« hinterlässt, kann in dem 35-minütigen Podcast nachgehört werden.

Gratulation: »designxport« wird zu Design Zentrum Hamburg

Seit ihrer Gründung im Jahr 2010 hat sich die »Hamburg Kreativ Gesellschaft« für Hamburgs Kreative engagiert – mit einem vielfältigen Angebot wie etwa Workshops, Vorträge und Veranstaltungen zur Vernetzung. Nun ist die Initiative als Einrichtung der Freien und Hansestadt Hamburg für die hanseatische Designwirtschaft einen konsequenten Schritt gegangen und positioniert sich neu: ein neuer Name, ein anspruchsvolles Programm, eine überarbeitete Corporate Identity und erweiterte Kommunikationskanäle. Die Hansestadt setzt damit Zeichen und gibt ein Bekenntnis zur Kreativbranche als bedeutenden Standortfaktor.

Wir freuen uns mit den Hanseaten und gratulieren der Leiterin, Frances Uckermann, ganz herzlich. Den hessisch-hanseatischen Austausch haben wir vor kurzem schon über den Deutschen Designtag aufgenommen.

Kapitaler Hirsch: Frankfurt bewirbt sich um den Titel »World Design Capital«

World Design Capital – klingt groß und ist es auch. Um den Titel bewirbt sich die Stadt Frankfurt und die Region RheinMain für 2026. Das Projekt dafür: »Design for Democracy. Atmospheres for a better life«. Dabei geht es nach Bekunden der Bewerber weniger um den Titel, vielmehr um den Impuls, eine demokratische Kultur der Freiheit und ein besseres Leben zu organisieren. Das Thema liegt Frankfurt, vor dem historischen Hintergrund der Nationalversammlung 1848 und der Rolle als Wiege der Demokratie in Deutschland, auch wenn das an keiner Stelle benannt wird. Auf der neu eingerichteten Website des Projektbüro im Museum Angewandte Kunst zeichnen sich die Grundzüge der Bewerbung ab.

Die World Design Organisation™ (Montreal) zeichnet in jedem zweiten Jahr Städte für ihren effektiven Einsatz von Design zur Förderung der kulturellen, wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Entwicklung aus. Den Titel für 2024 tragen zwei benachbarte Städte gleichzeitig: San Diego (USA) und Tijuana (Mexiko) – die erste bi-nationale Vergabe. Valencia ist gegenwärtig Träger des Titels. Titelträger waren bislang die Metropolregion Lille (2020), Mexiko City (2018), Taipeh (2016), Cape Town (2014), Helsinki (2012), Seoul (2010) und Turin (2008). Auf der Shortlist um den Titel 2024 lag übrigens neben San Diego/Tijuana nur noch Moskau. Angesichts der Entwicklungen der vergangenen Jahre in Russland sowie der aktuellen Ereignisse könnte man zur Überzeugung gelangen, dass sich die WDO bei angesetzten Kriterien nicht wesentlich von FIFA oder IOC unterscheidet. Das Thema »Design for Democracy. Atmospheres for a better life« ist ein gewichtiges Statement und eine große Verantwortung für Stadt Frankfurt und die Region RheinMain. Die Bewerbungsabgabe ist schon im Februar 2023.

Prototyp macht Furore: Sneature

Das Gewinnerprojekt der Hessen Design Competition 2021 von Emilie Burfeind sorgt auch weiterhin für Furore. Ihr Sneaker namens Sneature ist zum Synonym für »Circular Fashion« geworden, was auch die Redaktion der Hessenschau erkannt hat. In Zusammenhang mit der Frankfurt Fashion Week gab es ein Feature über das Projekt und seine ungewöhnlichen Materialien. Wir erinnern uns, für den Schuh werden Materialien eingesetzt wie Gewebe aus Hundehaar, eine Sohle aus Naturkautschuk und Pilzmyzel, so dass der Schuh am Ende zu 100 Prozent biologisch abbaubar ist. In dem Feature geht es zudem auch um »Solostücke« aus Wiesbaden, das Label von Svenja Bickert-Appleby, die aus hiesiger Textilüberproduktion ihre Kollektionen entwirft, produziert und vertreibt.

Kolumne

Cornelia Dollacker: Kommt die Frankfurt Fashion Week nicht über eine Ouvertüre à la Schwanensee hinaus?

Trotz der späten Einladung habe mich auf die Runway-Show des Modedesigners Samuel Gärtner gefreut, die am 10. März im Palmengarten nachgeholt wurde. Die Präsentation seiner zweiten Kollektion musste zur Frankfurt Fashion Week wegen Pandemie leider abgesagt werden. In zwei Runway-Shows hat nun der Frankfurter Designer seine genderfluide Kollektion präsentiert, die mit exotischen Blumen- und Pflanzen-Prints und einem verspielten Materialmix die Atmosphäre der Location aufgriff. Vor allem die Männerkollektion, bestehend aus einer extravaganten Inszenierung von Casual Mode mit Home Slippers fand ich interessant – seit der Pandemie stylt man sich ja für Zuhause und fürs Homeoffice. Die kunstvolle Inszenierung der Runway-Shows im historischen Palmenhaus, inmitten tropischer Pflanzenwelt, mit bunten Lichtinstallationen und einem Mix aus Tschaikowskis Schwanensee-Ouvertüre und Techno-Beats, hat bei mir ein Flashlight aufleuchten lassen, wie sich in Zukunft die Frankfurt Fashion Week etablieren könnte. Denn auch das Transforming Fashion-Projekt haben wir im Herzen Frankfurts nahe dem Eschenheimer Tor in der coolen Location eines Elektro-Automobilherstellers platziert. Auch das war ein interessanter Mix aus urbanem Frankfurter Leben und Fashion-Show. (Die Film-Doku dazu lässt noch einmal den Spirit und die Leidenschaft der lokalen Modedesignerinnen und -designer erleben.)

Der Gedanke, mit der FFW hierzuland ein wachsendes und vor allem nachhaltiges Modebusiness zu verankern, war ein mutiger Schritt in die richtige Richtung. Leider wird mit dem Weggang der Premium Messe Frankfurt, trotz kosmopolitischer und kaufkräftiger Community, die FFW vielleicht nicht weitergeführt werden. Ich fände es schade, da sich um die zwei Frankfurt Fashion Weeks schon einige positive Effekte für die hessische Modebranche, mit ihren rund 70 regionalen Textil- und Modeunternehmen und einer Vielzahl von engagierten Akteuren, angebahnt hat. Akteuren, wie zum Beispiel das Frankfurt Fashion Movement, das einen zeitgemäßen Umgang mit Direct-to-Consumer-Aktionen in der Ära Instagram beweist. Als Stadt Frankfurt würde ich alle Akteure an einen Tisch bringen, um der Sache eine zweite Chance zu geben, ganz ohne Blaupause und altem Wirtschaftsdenken, und dann etwas ganz »Hessisches« planen.

Anschauen

»Echte Lichtbildkunst«: Die Fotografinnen Nini und Carry Hess im Museum Giersch

Frankfurt kurz vor dem Ersten Weltkrieg. Zwei Schwestern, Nini (1884–1943?) und Carry Hess (1889–1957), beide Fotografinnen, gründen ihr eigenes Atelier, spezialisieren sich auf Portraits und Theater- und Tanzfotografie. In der Weimarer Zeit finden Persönlichkeiten wie Max Beckmann, Thomas Mann und Mary Wigman den Weg in ihr Studio, lassen sich fotografieren. Im Auftrag der Stadt begleiten die Schwestern das neuartige Bühnenprogramm. Das alles findet 1933 ein Ende. Was folgt ist die Flucht nach Paris, das Exil dort und das Scheitern, das fotografische Werk fortzusetzen. Zudem zerstören die Nazis in den November-Pogromen 1938 das Frankfurter Atelier; das gesamte fotografische Archiv fällt der Vernichtung anheim. 1942 wird Nini nach Auschwitz deportiert und dort ermordet, die Umstände ihres Todes sind ungeklärt. Carry überlebt Krieg und Verfolgung in Südfrankreich. 1957 soll sie nach langen Auseinandersetzungen mit den Behörden in Wiesbaden eine Ausgleichszahlung erhalten. Kurz darauf verstirbt sie bei einem Kuraufenthalt in der Schweiz.

Das Museum Giersch der Goethe-Universität hat auf Vorschlag von Prof. em. Eckhardt Köhn nun die lange überfällige erste und umfassende Ausstellung des Werks der Fotografinnen Nini und Carry Hess in ihrer Heimatstadt vorbereitet. Die Ausstellung im Museum Giersch (Schaumainkai 83) ist das Ergebnis umfangreicher und mehrjähriger Recherchen auch in privaten Archiven. Sie ist vom 11. März bis 22. Mai 2022 zu sehen.

Wortwahl wird Bildkunst: Unwort-Foto-Ausstellung

Im Sprachgebrauch der öffentlichen Kommunikation entstehen permanent neue Wortformungen, die gegen sachliche Angemessenheit oder Humanität verstoßen. Sie verletzten Prinzipien der Menschenwürde, der Demokratie, diskriminieren, stigmatisieren oder diffamieren einzelne gesellschaftliche Gruppen oder sie sind beschönigend, verschleiernd oder irreführend. Kurz, die Liste der Unworte offenbart einen sprachlichen Giftschrank. 2021 wurden die Worte »Pushback« und »Sprachpolizei« sowie unangemessene Vergleiche mit dem Nationalsozialismus und »Militärschlag« zum Unwort des Jahres.

Diese nun sind Thema der freien Fotoarbeiten des Vereins Unwort Bilder, der damit in diesem Jahr seine 18. Ausstellung veranstaltet – zu sehen in Darmstadt auf dem Karolinenplatz bis 31. März.

Die Unwort-Aktion ist eine institutionell unabhängige und ehrenamtliche Initiative. Sprecherin ist Prof. Dr. Constanze Spieß, Institut für Germanistische Sprachwissenschaft, Philipps-Universität Marburg.

Im Gegensatz dazu steht das »Wort des Jahres« – ausgewählt von der Gesellschaft für deutsche Sprache. Im Gegensatz zu den negativ intendierten Unworten werden jeweils zehn Wörter gewählt, welche mittels ihrer sprachlichen Signifikanz und Popularität den Nerv eines Jahres treffen.

Wiederentdeckung: Stühle und mehr von Erich Dieckmann

Beim Thema Bauhaus und Möbel, zumal Sitzmöbel, kennt man die bekannten Größen, Marcel Breuer und Ludwig Mies van der Rohe. Heute kaum noch im Design-Gedächtnis ist Erich Dieckmann (1896–1944). Den prägenden Gestalter und seine streng geometrischen Typenmöbel entdeckt nun eine Ausstellung neu. Dieckmann hatte in Danzig Architektur studiert, kam 1921 für eine Tischlerlehre ans Bauhaus und wurde schliesslich 1925 Leiter der Tischlerwerkstatt. 1931 ging er in gleicher Funktion wie andere Bauhäusler an die Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein nach Halle (Saale). Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde er entlassen, schlug sich dann mit Sachbearbeiter- und Referentenjobs durch. Schwer erkrankt starb er 1944 in Berlin.

Die Ausstellung der Kunststiftung Sachsen-Anhalt wurde am 11. Februar in Halle (Saale) eröffnet (bis 27.03.) und wird ab 07. Mai am Berliner Kulturforum zu sehen sein.

Und außerdem …

Werkschau: Kommunikationsdesign Hochschule Wiesbaden

Eine echte Ausstellung nach unendlich erscheinenden Corona-Online-Formaten hat der Fachbereich Kommunikationsdesign gewagt. Dafür wurde wieder das Licht angeknipst mit »Time to Shine« und insgesamt 32 Projekte von 36 Absolventinnen und Absolventen aus dem Wintersemester 21/22 in einer Ausstellung beleuchtet. Da dies im Februar nur von kurzer Dauer war, kann man die Werkschau nach wie vor im Netz besuchen. Zu sehen sind alle Projekte und Portraits der Menschen dahinter sowie auch ein Archiv vorangegangener Präsentationen (zurück bis 2008).

Werkschau: European School of Design

Die European School of Design macht aus der Not eine Tugend und stellt, wie bereits in den vergangenen Semestern, die Arbeiten der Studierenden als Online-Formate im virtuellen Museumsbau aus. Man kann die Arbeiten aus dem ersten Studienabschnitt in einer Quasi-Etage und dann jene ab dem vierten Semester in einer weiteren Ebene als »Guided Tour« durchlaufen. Ob die Form insgesamt und das strenge schwarze Rahmenformat gerade eine ideale Präsentationsform darstellt, hatten wir schon an dieser Stelle hinterfragt.

Mitmachen

Was aus Wandwüsten werden könnte: Landeswettbewerb »Die Wand gehört Dir«

Eine graue Betonwand, Aufschrift: »Plakatieren verboten«. Ähnlich diesem bekannten Bild städtischer Tristesse wirbt der neu ausgeschriebene Landeswettbewerb und möchte Fassaden hessenweit zu neuem Leben erwecken. Nicht gemeint sind ganz offenbar die Dispersion-Figurationen und Spray-Orgien vergangener Dekaden. Man hat seine Städtebau-Lektionen gelernt und sucht explizit nach Höherem: Murals, Lichtkunst, Fassadenbegrünung, vertikale Gärten sowie Symbiosen aus regenerativer Energiegewinnung und Kreativität.

Antragsberechtigt sind in den Professionen Kunst, Kreativität, Architektur, Landschaftsarchitektur und Planung Tätige. Für das Projekt kann ein selbst avisiertes Gebäude gewählt werden oder auch eines aus einer Vorauswahl von Gebäuden, die per Steckbrief besichtigt werden können. Die Auswahl hält wahre Spitzenreiter urbaner Fehlgriffe bereit. Die Bewerbungsfrist läuft bis 14. April 2022.

Was mehr als einem nützt: Mia Seeger Preis 2022

Der Preis bleibt bei seinem Thema. Die Mitte der Achtziger von der Designtheoretikerin Mia Seeger (1903–1991) ins Leben gerufene Stiftung lobt auch 2022 die Preisvergabe unter dem Titel „was mehr als einem nützt“ aus. Gefragt wird dabei nach Produktentwürfen, deren sozialer Nutzen im Vordergrund steht. Gebrauchstauglichkeit, Ästhetik, Neuartigkeit und zudem Umweltverträglichkeit werden gleichwohl vorausgesetzt. Teilnehmen können Studierende bzw. Absolventinnen und Absolventen in gestalterischen Studiengängen deutscher Hochschulen. Einsendeschluss ist der 01. April 2022. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Anmeldung und alle Informationen auf der Website der Mia-Seeger-Stiftung.

Was wir nie mehr wollten: »Never Again War« – eine Petition

Eine initiative aus acht Museen und Akademien* hat eine Petition gestartet (28.02.) angesichts der russischen Invasion in die Ukraine. Der als L’Internationale firmierende Zusammenschluss ruft dazu auf, künstlerische Kollaborationen mit Institutionen und Einzelpersonen, welche in direkter Verbindung mit dem russischen Regime stehen, einzustellen. Es ist eine zivilgesellschaftliche Initiative in Erweiterung des Repertoires der Sanktionen, über die in den Medien tagtäglich berichtet wird. Wohlgemerkt ist in der Petition nicht die Ächtung russischer Kunst und Kultur insgesamt zu verstehen, deren Exponenten sich teilweise unter hohem Risiko dem Regime entgegen stellen.

Auch PEN International hat in einem von über 1000 Literaten weltweit unterzeichneten offenen Brief die russische Aggression in der Ukraine verurteilt. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels stellt unter dem Oberbegriff »Stand with Ukraine« Plakate und Social Media-Vorlagen zur Verfügung. Seit 9. März macht der Deutsche Kulturrat die Hilfsangebote aus dem Kulturbereich zentral verfügbar. Und wie sieht es bei diesem Thema in der Kreativbranche aus? Einen Aufruf zur Unterstützung geflüchteter ukrainischer Kreativer hat der DDC gestartet.

* Van Abbemuseum, Eindhoven; Muzeum sztuki nowoczensnej, Warschau; MACBA, Museu d'Art Contemporani de Barcelona; M HKA, Antwerpen; Museo Reina Sofía, Madrid; Museum of Contemporary Art, Zagreb; HDK-Valand Academy of Arts and Design, Gothenburg; National College of Art and Design, Dublin

Nachhaken

Ausgezeichnet, zum Ersten: 100 beste Plakate stehen fest

Besondere Leistungen im Plakat-Design prämiert alljährlich der Wettbewerb »100 beste Plakate Deutschland Österreich Schweiz«. Der seit 1990 in der Bundesrepublik ausgeschriebene Wettbewerb ist ein internationaler Leistungsvergleich. Für die diesjährige Ausgabe gab es 540 Einreichungen mit knapp über 2000 Plakaten bzw. Plakatserien. Das Endergebnis zeigt deutlich die traditionelle Stärke der Schweiz in der Plakatgestaltung. 54 prämierte Plakate kommen aus der Schweiz, 39 aus Deutschland und 7 aus Österreich. Zudem wurden vier Eigenaufträge und 17 studentische Projektaufträge prämiert. Wer die Gewinnerplakate gestaltet hat, wird zur Eröffnung der Auftaktausstellung in Berlin im Juni 2022 veröffentlicht.

Ausgezeichnet, zum Zweiten: Gewinner des German Design Award

In einer Ausstellung präsentierte das Museum Angewandte Kunst im Februar die Gewinnerprojekte des German Design Award. Der Award beging sein zehnjähriges Jubiläum und widmete die Präsentation dem Thema »Wie Designer denken«. Wir hatten im Januar über die schiere Menge der Gewinnerprojekte (700 +) auf der Website des Wettbewerbs berichtet. Dort findet man nun auch den Gewinner des Publikumspreis 2022 des German Design Award, ein exklusives E-Bike (Cyklaer von Storck-Bikes). Das Bike gibt es ab 6.999 Euro. Denkwürdig, denn das entspricht etwa so viel in Euro wie zu Anfang der Achtziger in D-Mark dem Kaufpreis eines Citroën 2CV. Der Deux chevaux brachte bis zu 21 kW auf die Straße und hatte Platz für ein flottes Quintett. Das Cyclaer bringt vollelektrisch max. 450 W auf den Asphalt und bietet Raum für ein brausendes Solo – natürlich ganz ohne Co2 Belastung.

Ausgezeichnet, zum Dritten: Kultur- und Kreativpiloten 2021

Die Anpreisung der 32 diesjährigen Kultur- und Kreativpiloten strotzt vor Superlativen. Sie seien die innovativsten, inspirierend, außerordentlich, originell, erfolgreich, dazu »mit festem Willen« und »Impulsgeber für die entscheidenden Fragen der Gegenwart«, verfügen über »intrinsische Motivation«. Der Wettbewerb hat damit wieder Unternehmer gefunden, die Mut beweisen, Engagement zeigen und sich fragen: Was kann ich noch besser machen? Der Fokus der Auszeichnung liegt auf den Persönlichkeiten, die Mut machen, anders denkeen und wegbereitend der Branche ein Gesicht geben. Die größte Zahl der Prämierten kommen aus Berlin und Bayern. Aus Hessen ist das Start-up nakt aus Darmstadt dabei. Als interdisziplinäres Team haben Louisa Zoé Wenkemann, Sebastian Seibert und Sören Lau textile Pflege- und Abschminktücher entwickelt, die durch ihre besondere Oberflächenstruktur nur Wasser benötigen und wiederverwendbar sind.

Der Wettbewerb wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen der »Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung« gefördert und vom u-institut für unternehmerisches Denken und Handeln e.V. durchgeführt.

Ausstellen & Tagen

Monatlicher Online-Designberatungstag

Jeden ersten Freitag im Monat können sich hessische Unternehmer aller Branchen, Solo-Selbständige und Existenzgründer von Cornelia Dollacker, Geschäftsführerin Hessen Design, beraten lassen. Online mit Rat und Expertise ermittelt die Diplom Designerin den individuellen Beratungsbedarf. In Kooperation mit dem RKW stehen hessischen KMUs auch eine Förderung für Designberatung zu. Melden Sie sich für eine Onlineberatung per E-Mail an.

Location Designhaus Darmstadt

Das Designhaus mit seinen repräsentativen Räumlichkeiten auf der Mathildenhöhe kann angemietet werden. Mit Hygienekonzept und weiteren Maßnahmen sind wir für kultur- und kreativwirtschaftliche Veranstaltungen, Experten-Meetings, Fachkongresse, Seminare und Workshops sowie Ausstellungen und Feierlichkeiten gerüstet. Gerne machen wir Ihnen ein individuelles Angebot für Nutzung, Organisation und Bewerbung Ihrer Veranstaltung. Informationen dazu auf unserer Website.