Hessen Design

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Hessen Design Branchen News März 2023

Liebe Leserin, lieber Leser, 32 Start-ups sind gerade als Kultur- und Kreativpiloten u. a. von Dr. Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, ausgezeichnet worden. Zwei davon kommen aus Hessen und sind dabei, eine nachhaltige Revolution zu starten:

Revoltech stellt die vegane, kunststofffreie und biologisch abbaubare Lederalternative LOVR aus Hanf-Resten und pflanzlichen Zusatzstoffen her und möchte Weltmarktführer unter den Lederalternativen werden. Und cre[ai]tion von Marco Limm, eine KI-Plattform, die für Design-, Kunst- und Kreativschaffende feed-basierte Inspirationen aus den Expertisen Industrie Design, Deep Learning Engineering und Vertrieb schafft.

Im Grußwort der Broschüre erläutert Dr. Habeck, dass man Krisen durch Kreativität als unternehmerische Kraft trotzen kann. Er würdigt die Kreativbranche:

»Das haben uns insbesondere die vielen Unternehmerinnen und Unternehmer der Kultur- und Kreativwirtschaft vor Augen geführt, als sie während der Corona-Pandemie trotz widrigster Umstände nicht den Kopf in den Sand gesteckt haben, sondern mit unzähligen neuen Ideen und Geschäftsmodellen dem Alptraum der Pandemie begegnet sind. Diese Tatkraft und diesen unternehmerischen Mut brauchen wir mehr denn je, um die Zukunft unseres Landes aktiv zu gestalten.«

Weitere Artikel zur Stellung von Design, auch auf Bundesebene, hier in unseren Branchen-News.

Ihre Cornelia Dollacker
Leiterin Hessen Design e. V.

Bei uns

Rückblende: Jahresempfang der Hessischen Designwirtschaft schüttet Transformationsdesign ins Sektglas

Jahresempfang klingt nach Sekt und Häppchen, nach Small talk und Herumstehen. Wie schade wäre es gewesen, wenn man so viele kreative Köpfe mit guten Ideen zur Weltverbesserung, wie beim Jahresempfang der Hessischen Designwirtschaft, nicht genutzt hätte!

Dass Design nicht nur in Oberfläche oder Produkten steckt, ist mittlerweile bekannt. Dass wir uns immer wieder neue und mutige Netzwerkformate ausdenken und Menschen zum Mitmachen ermutigen, ebenso. Dass man aber einen Jahresempfang veranstalten kann, bei dem Moderator Tobias Reitz das ganze Potenzial des Transformationsdesigns buchstäblich in die Sektgläser füllt, dies ist neu, rund 100 Gäste konnten es am 24. Februar miterleben.

Die AGORA* startete ganz still mit dem Spiral Journal. Was ihr Beitrag zu mehr Demokratie, mehr Nachhaltigkeit und einer besseren Welt im Jahr 2023 sein könnte, reflektierten die Gäste am und um den runden Tisch. Dann wurde es laut; beim Impromptu Networking sprachen die Gäste in drei Runden und in wechselnden Tandems über ihre Herausforderungen, bevor die 16-köpfige Design- und Kooperationspartnerschaftsrunde von Hesssen Design mit kleinen Interviews ihre Missionen am runden Tisch vorstellten. So hatte am Ende der AGORA jede Person im Raum 16 Menschen und Ideen kennengelernt und 16 Möglichkeiten, später am Abend anzuknüpfen, Synergien zu entdecken, Bande zu knüpfen. Häppchen gab es natürlich auch noch! Netzwerkveranstaltungen an der Schnittstelle von Design und Wirtschaft profitieren davon, wenn wir sie »workshoppisieren«! Netzwerken wird netter und effektiver, wenn man es einfach gut fazilitiert.

*AGORA nannte man im alten Griechenland den Marktplatz, der zur Volksversammlung und zum Diskutieren einlud. Dazu passt der ikonografisch große, runde Tisch, den wir für die AGORA von Jonas Nitsch und Knut Völzkegestalten haben lassen.

Opening: virtual design house mathildenhöhe – Diskussion und Präsentation bei Kultur einer Digitalstadt am 12. Mai

Das virtuelle Designhaus auf der Mathildenhöhe in Darmstadt wurde im Rahmen des Projektes »Hessen Design im Zeichen der Demokratie« der World Design Capital Bewerbung der Frankfurt-Rhein-Main-Region entwickelt. Für Hessen Design stellt das virtual design house mathildenhöhe einen wichtigen Schritt auf dem Weg des digitalen Wandels dar, denn es bietet einen Zugang zur reichen hessischen Designgeschichte wie auch zu aktuellen Designentwicklungen.

So schaffen wir zukünftig einen barrierefreien Ausstellungszugang und öffnen die Tür gerade für eine junge Zielgruppe, die mit neuen Ausstellungsformen und Partizipationen im Netz experimentieren möchte. Dabei haben wir uns für die Open Source-Plattform Hubs von Mozilla entschieden, die keine Registrierung erfordert und äußerst einfach zu benutzen ist. Hessen Design initiiert damit eine interdisziplinäre Kooperation mit dem Verein Kultur einer Digitalstadt. Wir werden mit einem Expertenteam, dem u.a. studio Mux aus Mainz und Hochschulvertreter aus dem Bereich Szenografie angehören, Fragestellungen analoger wie digitaler Ausstellungsformate diskutieren und exemplarisch mit der VR-Brille austesten.

Seien Sie dabei: am Freitag, 12. Mai 2023, 18.30 Uhr, Kultur einer Digitalstadt · Ludwig-Engel-Weg 1 · Neue Künstlerkolonie Rosenhöhe · 64287 Darmstadt

Kolumne

Cornelia Dollacker: Meet and greet mit Claudia Roth

Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien, bin ich kürzlich öfter begegnet. Zuerst auf der Berlinale, dann auf dem Nockherberg, sie im Kinosaal bzw. in der Paulaner-Schänke, ich am Bildschirm. Beim Internationalen Tag der Frauen saßen wir beide tatsächlich im selben Saal im Justus-Liebig Haus in Darmstadt. In der Gesprächsrunde ging es um starke Frauen in Kunst und Kultur – mit dabei auch Angela Dorn, Hessische Ministerin für Wissenschaft, Oberbürgermeister-Kandidat Michael Kolmer moderierte. Nach einer Vielzahl von angeschnittenen Themen, die recht wenig mit Frauen in Kunst und Kultur zu tun hatten, konnte ich an Claudia Roth u.a. die Frage richten, ob denn Design in ihrem Ministerium auch eine Rolle spiele? „Nein, keine halbe Stelle haben wir für Design zu vergeben“, antwortete sie. Das ließ mich ungläubig zurück. Geht es nicht auch in ihrem Ministerium um Transformation zu mehr Nachhaltigkeit, um einen Wandel auch in Kultur und Medien? Tags darauf fand ich bei meiner Suche tatsächlich nichts in Sachen Design auf der Website von Roths Ministerium. Dabei ist Design doch ein gesellschaftlich wichtiges Thema; Design steht als Schnittstellendisziplin mit einem Bein in der Wirtschaft und mit dem anderen in der Kultur. Claudia Roth möchte die UN-Nachhaltigkeitsziele ebenso erreichen, wie etwa die Geschlechtergerechtigkeit. Hier wäre sie gefordert, steht denn nicht im Mission Statement des Ministeriums, dass Kultur und Medien nicht nur als CO2-Verursacher agieren, sondern vielmehr als Vermittler, Impulsgeber und Innovationstreiber fungieren – gerade das, was Designschaffende hervorragend beherrschen!

Ganz ähnlich die Erfahrung von Boris Kochan, Präsident Deutscher Designtag. Er beklagt, dass unter den 15 Mitgliedern des Rat für Nachhaltigkeit, die Kanzler Scholz Anfang des Jahres berufen hat, keine Designerin, kein Designer ist. Und dies obwohl sich die Bundesregierung mit der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie zu den Zielen der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen bekennt. Die Strategie soll »Richtschnur der Politik der Bundesregierung« sein, doch scheint es bislang noch nicht bei den Bundesministerien angekommen zu sein, dass gerade Design zu den wichtigsten Innovationstreibern gehört. Die Designbranche hat längst verstanden, dass umfassende gesellschaftliche Transformationen unumgänglich sind; sie versteht es längst Innovationen zugänglich und attraktiv zu machen. Design prägt die Welt, es spielt auch eine entscheidende Rolle beim European Green Deal. Im Positionspapier »Aufbruch in eine neue Haltung – Design und Nachhaltigkeit« fordert der Deutsche Designtag, dass Design als Transformationsdisziplin besser in die Regierungshandlungen eingebunden wird. Man kann der Bundespolitik nur raten, die Designbranche schnellstens mit ins Boot zu nehmen, so wie es in unseren Nachbarländern schon lange gehandhabt wird.

Übrigens, als nächstes traf ich Claudia Roth wieder bei der Oscar-Verleihung. Sie können es sich denken, mit Edward Berger, dem Regisseur von »Im Westen nichts Neues« im Tross – sie in L.A. und ich vor dem Bildschirm.

Anschauen

Unwort-Ausstellung in der Galerie der Schader-Stiftung ab 23. März

Im Sprachgebrauch der öffentlichen Kommunikation entstehen permanent neue Wortformungen, die gegen sachliche Angemessenheit oder Humanität verstoßen – »Unworte«, die der Verein »Unwort Bilder« fotografisch in Szene setzt.

Unworte verletzten Prinzipien der Menschenwürde, der Demokratie, diskriminieren, stigmatisieren oder diffamieren einzelne gesellschaftliche Gruppen oder sie sind beschönigend, verschleiernd oder irreführend. Als Unwort 2022 wurde der Begriff »Klimaterroristen« gewählt, der die um Klimaschutz bemühten Aktivisten diskreditiert. Platz Zwei belegt »Sozialtourismus«, schon bekannt aus dem Jahr 2013. Auf dem dritten Platz der Begriff »defensive Architektur«, ein beschönigender Ausdruck für Bauweisen, welche die Verdrängung von Randgruppen aus dem öffentlichen Raum zum Ziel haben.

Die Unworte 2022 hat der Verein »Unwort Bilder« erneut wieder in freien Fotoarbeiten visualisiert und veranstaltet damit seine 19. Ausstellung. Die ist zu sehen in der Galerie der Schader-Stiftung in Darmstadt, Eröffnung ist am 23. März (bis 06. April).

Die Unwort-Aktion ist eine institutionell unabhängige und ehrenamtliche Initiative. Sprecherin ist Prof. Dr. Constanze Spieß, Institut für Germanistische Sprachwissenschaft, Philipps-Universität Marburg. Im Gegensatz dazu steht das »Wort des Jahres« – ausgewählt von der Gesellschaft für deutsche Sprache. Anders als die negativ intendierten Unworte werden jeweils zehn Wörter gewählt, welche mittels ihrer sprachlichen Signifikanz und Popularität den Nerv eines Jahres treffen. 2022 war das Unwort »Zeitenwende«.

Material 1: »Material als Design-Impuls« – Hochschule Mainz, 22. März bis 01. April

Die Projektreihe »Material als Design-Impuls« im Studiengang Innenarchitektur rückt den Materialaspekt in den Mittelpunkt der Produktentwicklung.

Der altgediente Leitspruch »form follows function« erfährt zunehmend eine Erweiterung als »form follows material«, denken wir an ökologische Themen wie Recycling, Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft. Zunehmend wird der materialgerechte Einsatz von Werkstoffen und Verarbeitungstechnologien zum entscheidenden Faktor im Gestaltungsprozess. Das sieht man an der Hochschule Mainz und begibt sich in eine experimentelle Auseinandersetzung mit ausgewählten Materialien. In Kooperation mit den niederländischen Herstellern VEPAund PLANTICS haben 13 Studierende im Wintersemester 2022/23 die gestalterischen und konstruktiven Möglichkeiten der biobasierten, kompostierbaren Materialien Hanf und Bioharz erforscht. Ihre Materialexperimente haben sie als funktionsfähige Möbel und Raumelemente umgesetzt.

Grundlage dazu waren Materialstudien, die im Projektverlauf ganz verschiedene Anwendungsmöglichkeiten ergaben. In den Modellbau-Werkstätten der Hochschule und direkt bei den Kooperationspartnern in Arnhem und Emmen wurden sie anhand von Funktions-Prototypen im Maßstab 1:1 realisiert. Zu sehen sind sie in einer Ausstellung im LUX Pavillon in Mainz vom 22. März bis 01. April.

Material 2: »Material+ Zukunftsfragen im Design« – Bayern Design im Neuen Museum Nürnberg, ab 21. April

Eine Designausstellung zum Themenfeld der neuen Materialien zeigt, wie nicht nur neue Materialien eingesetzt sondern Designschaffende selbst nachhaltigere und innovativere Materialien und Verarbeitungsprozesse erforschen.

Angesichts der Knappheit von Ressourcen, der Klimakrise, dem Artensterben usf. kommt Design heute nicht mehr um eine drängende Neuausrichtung beim Einsatz von Werkstoffen, deren Herkunft und Herstellung herum. Zunehmend bestimmen die ökologischen Anforderungen aber auch soziale und ökonomische Bedingungen den Gestaltungsprozess. Hierzu zeigt die Ausstellung »Material+ – Zukunftsfragen im Design« in drei Kapiteln »Forschung, Anwendung und Spekulation« ausgewählte Designstudien und -objekte. Die Exponate veranschaulichen, wie Designschaffende neue und verantwortliche Materialien nicht nur als funktionale Werkstoffe nutzen, sondern diese bewusst als Gestaltungselemente einsetzen.

Im Themenfeld Forschung geht es um die Einbeziehung von Design in den Entwicklungsprozess der Forschung an neuen Materialien, wie etwa solchen auf Basis von Algen oder mikrobieller Zellulose. Das Kapitel Anwendung zeigt Designobjekte und -systeme auf Basis neuer Materialien unter Berücksichtigung von Aspekten wie der Wiederverwertbarkeit. Das dritte Segment »Spekulation« schließlich, stellt bis dato nicht umgesetzte oder umsetzbare Anwendungen vor. Ausstellung im Neuen Museum Nürnberg, vom 21. April bis 03. September 2023. Am 18. Juli gibt es den Workshop »Gestalten mit neuen Materialien« (Eintritt frei, Anmeldung erforderlich).

100 Jahre Loewe – 100 Jahre Made in Germany

Erfindergeist, Design-Ikonen und Modelle der absoluten Luxusklasse prägen den Weg der Marke Loewe, die nach 100 Jahren noch stets im oberfränkischen Kronach produziert.

Es war einmal und es ist noch. Wir schreiben 1923, da gründen Siegmund und David Ludwig Loewe in Berlin die Firma Loewe, zunächst unter dem Namen Radiofrequenz GmbH. Sie fertigen Rundfunkempfänger und entwickeln zusammen mit Manfred von Ardenne den ersten Fernsehempfänger (1931). Unter dem Nationalsozialismus werden die Brüder gezwungen, das Unternehmen zu verlassen und zu emigrieren (David Ludwig 1933, Siegmund 1938). Nach dem Zweiten Weltkrieg kehren die Loewe-Brüder zurück; 1948 werden die westdeutschen Unternehmensanteile restituiert, der Name in Loewe-Opta AG geändert. Produziert wird im oberfränkischen Kronach, u.a. 1951 das erste in Serie gefertigte Fernsehgerät. So entwickelt sich Loewe zu einem Spezialisten für hochwertige und innovative Unterhaltungselektronik. 1981 stellt Loewe den ersten Stereoton-Fernseher Europas vor.

In den Achtzigern und Neunzigern folgen dann unterschiedliche Fremdbeteiligungen (Philips, Panasonic) und 1999 der Börsengang. Die Zweitausenderjahre sind geprägt von wirtschaftlich schwerem Fahrwasser, von Fremdinvestoren und Insolvenz. Beständig bleibt die Marke, geführt von dem 2019 gegründeten Unternehmen Loewe Technology GmbH. Die konnte dann am 22. Januar 2023 den 100. Geburtstag feiern. Und zum Feiern hat das weltweit agierende Unternehmen Grund genug. Nach 100 Jahren entwickelt und produziert man noch stets in Kronach. Dort fertigt man TV- und Audio-Ikonen aus Design, Technik und Innovation – Anspruch: zeitlos, hochfunktional, minimalistisch, bis ins kleinste Detail durchdacht und langlebig. Und eben: Made in Germany.

Gewürdigt auch in einer Ausstellung vom 03. März bis 10. Oktober in Kronach und in dem Buch »Loewe. 100 Jahre Designgeschichte – 100 Years Design History« von Kilian Steiner – erschienen diesen Monat bei avedition (darin werden erstmals die kreativen Köpfe aus Produkt- und Kommunikationsdesign benannt, die zum Aufbau der Marke Loewe beigetragen haben).

Und außerdem …

Ausstellung: »Fernweh« im Klingspor Museum ab 23. März

Dem Thema »Reisen in der Kunst« widmet sich die Ausstellung »Fernweh« im Klingspor Museum in Offenbach. Von den Zeiten, als das Reisen ein Privileg weniger Menschen war sind wir weit entfernt. Mit scheinbar unbegrenzter Mobilität zieht es die heutig massenhaft Privilegierten in aller Herren Länder, geleitet von der Tourismusindustrie und den Instagram-Fantasmen. Aber da gibt es ja auch die Anderen, die auf die Reise gehen, mit Booten, denen wir uns hier nicht einmal zur Fahrt über den heimischen Baggersee anvertrauen würden. Darin eingepfercht setzen sie alles daran, in Europa anzugelangen. Die Ausstellung geht auch auf die Themen Flucht und Migration ein. In der Ausstellung zeigen Künstlerbücher, Graphic Novels und Kinderbücher ein ganzes Spektrum des Reisens auf – als Traum oder auch als Alptraum. Vom 23. März bis 25. Juni 2023.

Designjurys ausgezählt: Deutscher Designtag veröffentlicht Studie

Der deutsche Designtag hat genauer auf die Designwettbewerbe geschaut. Man ging der Frage nach, wie es um die Geschlechtergerechtigkeit in den Jurys steht, ob der Anteil der Frauen etwas wettgemacht hat oder sie weiter männlich dominiert sind. Beschämend das Bild manch smarter Competition, die im Proporz der Geschlechter ihrer Jurys durchfällt. Bei der Gesamtauswertung stehen 973 weiblichen Jurymitgliedern 2061 männliche Kollegen gegenüber, grob gesagt: ein Drittel sind Frauen, zwei Drittel sind Männer. Negativ-Spitzenreiter, weil ohne Frauenanteil, sind vier ADC-Wettbewerbe, der IF-Design Award (2021) und der Good Design Award (2018, aktuell: 2/8). Auch die übrigen Wettbewerbe des ADC fallen durch nur geringen Frauenanteil in den Jurys auf, ebenso der Red Dot (2/19 bzw. 4/32). Ausgeglichen weil Fifty-Fifty, da muss man schon etwas weiter scrollen: u.a. Focus Open, Anfachen Award und die Hessen Design Competition. Deutlich mehr Frauen als Männer in den Jurys finden sich u.a. beim Bundespreis Ecodesign und beim Hessischen Staatspreis Universelles Design. Eine Tendenz für wachsenden Frauenanteil in den Jurys ist der Studie allerdings nicht zu entnehmen, da die untersuchten Jahrgänge (2016–2021) keine gleich große Anzahl an Wettbewerben aufweisen, so dass die Designjury-Studie hinsichtlich einer Tendenz wenig aussagekräftig bleibt.

Mitmachen

Vernissage: Meisterwerke im Tischlerhandwerk in der HWK Wiesbaden ab 03. April

Eine Ausstellung der Handwerkskammer Wiesbaden zeigt die neuesten Meisterstücke im Tischlerhandwerk.

Ein halbes Jahr haben die jungen Tischlerinnen und Tischler an Entwurf und Fertigung eines Möbelstücks gearbeitet. Es ist der kreative wie auch handwerkliche Teil ihrer Meisterprüfung, mit diesem Meisterstück schließen sie ihre praktische Prüfung ab. Das Tischlerhandwerk haben sie zuvor bereits in einer insgesamt dreijährigen Ausbildung mit der Gesellenprüfung abgeschlossen. Die Handwerkskammer würdigt die junge Tischlergeneration und lädt die Öffentlichkeit zur Eröffnung der Ausstellung der Meisterstücke in ihre Räume ein. Die Teilnahme am Eröffnungsabend mit den jungen Meisterinnen und Meistern, mitsamt ihren Meisterstücken im Meistersaal der Handwerkskammer ist nach vorheriger Anmeldungmöglich – danach auch ohne Anmeldung bis zum 12. April zu sehen.

Resonance: Open Call für Kreativschaffende in Europa – bis 30. März

Eine grenzüberschreitende, deutsch-französische Initiative zur Förderung der kreativen Nachwuchsgeneration anlässlich des 60. Jubiläums des Élysée-Vertrags.

Der Open Call »Resonance« richtet sich an die junge Generation Kreativschaffender in Deutschland, an all jene, die in einem deutsch-französischen Tandem die französische Kreativszene kennenlernen und in Frankreich Fuß fassen wollen – sei es mit einer Idee, einem Projekt oder einem Unternehmen. An den verschiedenen Standorten des Goethe-Instituts in Frankreich werden dabei Kreative aus Deutschland und Frankreich in Form von Tandems verknüpft und über ein Jahr hinweg begleitet. Die Zusammenarbeit im Tandem kann als gezielte Vernetzung, Peer-to-Peer-Austausch und Wissensaufbau bis zu einem gemeinsamen Projekt reichen. Jedes Tandem erhält ein Stipendium in Höhe von 5.000 Euro. Zudem erfolgt eine Unterstützung über persönliches Mentoring, Vernetzungstreffen mit etablierten Akteuren der deutsch-französischen Kreativwirtschaft sowie Events in mehreren französischen Städten.

Bewerbungsschluss ist der 30. März 2023. Alle Informationen zur Bewerbung auf der Website des Goethe-Institut Frankreich.

»Resonance« ist ein Programm des Goethe-Instituts Frankreich, gefördert vom Deutsch-Französischen Jugendwerk und zahlreichen Partnern wie dem Deutsch-Französischen Kulturrat, dem Deutsch-Französischen Beirat für Kultur- und Kreativwirtschaft, der Deutsch-Französischen Industrie- und Handelskammer, dem Institut français Deutschland und dem Fördernetzwerk Kultur- und Kreativwirtschaft.

Noch kurz …

Zukunft gestalten: 1. Hanauer Innovationsforum der BGBA Hanau am 23. März

Die Brüder Grimm Berufsakademie Hanau (BGBA)begegnet der Frage nach der Gestaltung der Zukunft mit ihrem ersten Innovationsforum. Dabei geht es um drei Fragestellungen, nämlich erstens um Erfolgsrezepte von morgen; zweitens um die Schwierigkeit, zukünftige Entwicklungen zu prognostizieren. Die dritte Fragestellung zeichnet die Konferenz aus: Sie geht der Frage nach, ob es nicht menschliche Fähigkeiten wie Intuition und Mut zum Risiko sind, die entgegen der aktuellen Verlagerung auf KI, zukünftig entscheidend sein werden für den Erfolg von Unternehmen. Auf dem Programm steht ein einleitender Vortrag von Prof. Andreas Brettschneider (BGBA) und eine Podiumsdiskussion mit Markus Deberle (Kroeplin GmbH), Katharina Brodt (Umicore AG & Co. KG), Daniel Löber (Innovationsraum GmbH & Co. KG), Daniel Freimuth (Hanau Marketing GmbH) und Prof. Andreas Brettschneider. Im Anschluss: Ausstellung der Abschlussarbeiten der BGBA-Absolvierenden. Kostenlose Tickets gibt es bei Eventbrite. Eine Kooperation der BGBA mit der Hanauer Wirtschaftsförderung GmbH und der IHK Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern.

April-Scherz: Stijl-Markt in Mainz am 15. und 16. April

Von Allem und für jede(n) etwas, so könnte man den Stijl-Markt betiteln, der im April wieder in der Mainzer Halle 45 auf gut 4000 Quadratmetern öffnet. Der »Markt der Kreativen« kündigt über »150 junge Designer, kreative Labels und feine Manufakturen« an – mit »Fashion, Schmuck, Interior, Drucksachen bis zu Delikatessen!«. Dazu gibt's Side-Events plus Street-Food – ein ganzes Wochenende im April, dann zieht der Stijl-Zirkus weiter: nach Frankfurt, Gießen, Köln, München und Nürnberg. Mit Stijl hat das nun nichts zu tun. Beim Titel denkt man unweigerlich an »de Stijl«; doch tarnt die niederländische Konnotation des »ij« nur den Kommerz dahinter. Tagesticket 10 Euro; Veranstalter: Neue Projekt GmbH & Co. KG, Mainz.

Schrift und Lust: 28. Leipziger Typotage vom 12. bis 14. Mai

Mit dem Un-Satz »Schrift ist Form ist Emotion ist Lust« leiten die 28. Leipziger Typotage ihr Thema ein. Das Programm aus »Facetten der Lust auf Schrift« betont »Haptik in digital geprägten Zeiten« und explizit »Kalligrafie oder Letterpress«. Ist das eine typografische Rolle rückwärts, zurück zum Analogen? Ganz offenbar: Veranstalter ist die Gesellschaft zur Förderung der Druckkunst Leipzig, Ort das Museum für Druckkunst Leipzig und einige der Vortragenden sind in der Kalligrafie zuhause. Doch die ist ja bekanntlich Kalligrafie und nicht Typografie. Obendrein findet sich eine Vertreterin des Druckveredlung-Monopols hierzulande unter den wenigen Vortragenden – doch was hat Druckveredlung mit Typografie zu tun? Ein schöner Schnörkel im Design-Lobbyismus. Tickets kosten 150 Euro (Studierende 75 Euro); Online-Teilnahme für 79 Euro (Studierende 19 Euro).

Nachhaken

13 Nominierte beim 9. Merck-Preis der Darmstädter Tage der Fotografie

Wir haben im Januar berichtet – nun stehen die Nominierten für den Fotografie-Preis fest.

Die 12. Darmstädter Tage der Fotografie unter dem Thema »Tilt/Shift – Experiment als Normalzustand«widmen sich den wegbrechenden Gewissheiten der gegenwärtigen Krisen und den Chancen, die sich womöglich daraus eröffnen. Die Liste der 13 nominierten Fotografinnen und Fotografen für den 9. Merck-Preis der DTdF ist nun online einsehbar.

Darmstädter Tage der Fotografie – auch wieder im Designhaus: 28. April – 07. Mai 2023 – mit Verleihung des 9. Merck-Preis am 28. April und Ausstellungen sowie Artist in Residencies (06. März – 09. Mai, Neue Künstlerkolonie).

Social Design: Bewerbungsportal des Mia Seeger Preises 2023 ist freigeschaltet

Wir haben im Februar berichtet – nun ist das Bewerbungsportal online.

Der Mia Seeger Preis richtet sich an Studierende bzw. Absolventinnen und Absolventen in gestalterischen Studiengängen. Zwischenzeitlich sind alle Informationen dazu und das Anmeldeformular auf der Website der auslobenden Mia-Seeger-Stiftung verfügbar. Wie schon im Vorjahr, ist der Preis mit 10.000 Euro dotiert. Bis 31. März können Semester- oder auch Abschlussarbeiten eingereicht werden. Informationen über die Gewinnerprojekte der Vorjahre finden sich in der Alumni Base.

Ausstellen & Tagen

Location Designhaus Darmstadt

Wussten Sie: Das Designhaus mit seinen repräsentativen Räumlichkeiten auf der Mathildenhöhe kann angemietet werden. Wir sind für kultur- und kreativwirtschaftliche Veranstaltungen, Experten-Meetings, Fachkongresse, Seminare und Workshops sowie Ausstellungen und Feierlichkeiten in 2022 gerüstet. Gerne stellen wir Ihnen ein individuelles Angebot zur Nutzung sowie auch für die Organisation und Bewerbung Ihrer Veranstaltungen zusammen. Informationen dazu auf unserer Website.

Online-Designberatungstag – Wir unterstützen Sie – individuell, nachhaltig und wirkungsvoll

Design hat sich zu einem der wichtigsten Innovationsinstrumente entwickelt, um die wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen unserer Zeit zu meistern. Ob es um die Entwicklung Ihres Unternehmens, Start-Ups oder die Optimierung eines Produkts in Gestaltung und Funktion geht – es lohnt sich Alleinstellungsmerkmale zu schaffen und moderne Kommunikationsmedien einzusetzen, um sich stärker zu positionieren. Jeden ersten Freitag im Monat können Sie sich als hessisches Unternehmen, Solo-Selbständige oder Existenzgründer/-in von Cornelia Dollacker, Geschäftsführerin Hessen Design, beraten lassen – online und auch wieder real. Hessischen KMUs steht eine Förderung für Designberatung in Kooperation mit dem RKW Hessen zu. Melden Sie sich für eine Onlineberatung per per E-Mail an.